×

Historie

unterstützen

Die Geschichte der Waage Hannover

1990 – Gründung des Vereins WAAGE Hannover

Die WAAGE Hannover e.V. wird Ende des Jahres 1990 als Verein für Konfliktschlichtung und Wiedergutmachung gegründet und am 1.7.1991 ins Vereinsregister eingetragen (Gründungs- und 1. Vorsitzender der Waage ist Hartmut Pfeiffer, weitere Mitglieder des Gründungsvorstands sind Jürgen Bitzer, Gerrit Pohl, Thomas Trenczek und Hans Wargel). Nach den ermutigenden Erfahrungen im Jugendbereich fungiert die Waage als bundesweites Modellprojekt für die Konfliktvermittlung im allgemeinen Strafrecht mit erwachsenen Beschuldigten. Von Beginn an ist das Angebot der WAAGE aber nicht auf strafrechtlich relevante Fälle beschränkt, sondern auch auf den Aufbau einer gemeinnützigen Vermittlungs- und Schlichtungsstelle zur Bewältigung von Konflikten im sozialen Nahraum (Familie, Nachbarschaft, Arbeitsplatz, Schule, etc.) angelegt.

1992 – Start der Praxis

Start der Praxis der Waage ist am 1.7.1992. Die Waage arbeitet drei Jahre als TOA-Modellprojekt im allgemeinen Strafrecht mit umfassender wissenschaftlicher Begleitung unter der Leitung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Die Finanzierung erfolgt für die praktische Durchführung durch das Land Niedersachsen, für die Begleitforschung durch Mittel der VW-Stiftung.

1993 – Sonderdezernat für TOA

Im Januar 1993 wird in der Amtsanwaltschaft ein Sonderdezernat für TOA eingerichtet. Kolleg*innen können geeignete Fälle in den Zuständigkeitsbereich des Sonderdezernenten abgeben.

1994 – gesetzliche Verankerung des TOA

Im Dezember 1994 scheint sich nach zweieinhalbjähriger Erprobung die Machbarkeit der Konfliktvermittlung und eines TOA im Erwachsenenbereich zu bestätigen. Im Zuge des neuen Verbrechensbekämpfungsgesetzes tritt mit § 46a StGB auch eine Änderung des Strafrechts hinsichtlich des TOA in Kraft.

1994 – TOA-Standards

Ende 1994 werden die TOA-Standards vom TOA-Servicebüro veröffentlicht, an deren Entstehung die Waage in einer fünfköpfigen Projektgruppe beteiligt ist. Die aktuelle Version der TOA-Standards ist zu finden unter: www.toa-servicebuero.de

1995 – Land Niedersachsen finanziert

Im März 1995 beschließt der Landtag die Weiterfinanzierung der Waage nach der Modellphase. Die Fallzahlen steigen nunmehr stetig an. 1994 erhält die Waage 236 Verfahren zugewiesen. 1995 sind es bereits 279 Verfahren. 1996 steigt die Zahl auf 353.

2001 – Auflösung der Sonderdezernate

Mit Beginn des Jahres 2001 werden die TOA-Sonderdezernate aufgelöst. Ab diesem Zeitpunkt sollen alle Dezernent*innen potentielle TOA-Fälle direkt zur Konfliktvermittlung an die Waage überweisen. Die Anzahl der zugewiesenen Verfahren, die aus dem Bereich innerfamiliärer Gewalt stammen, macht inzwischen ein Drittel bis die Hälfte aller zugewiesenen Fälle aus.

2002 – Modellprojekts zur Ausbildung und Einbindung ehrenamtlicher Mediator*innen

Die Waage beginnt im Juni 2002 auf Initiative des Niedersächsischen Justizministers in Kooperation mit dem TOA-Servicebüro (Köln) und mit Förderung des Landes Niedersachsen und der Klosterkammer Hannover in einem bundesweiten Modellprojekt mit der Ausbildung ehrenamtlicher Mediator*innen.

2004 – Standards „TOA bei Häuslicher Gewalt“

Mitarbeiter*innen der Waage entwickeln zusammen mit Kolleg*innen anderer Einrichtungen Standards zur Bearbeitung von Fällen häuslicher Gewalt (Gewalt in Beziehungen).

2005 – Ausstellung „Gewalt ist nie privat!“

Die Waage startet eine Kampagne „Gewalt ist nie privat“ zur Thematisierung der Problematik häuslicher / innerfamiliärer Gewalt. Plakat-Ausstellungen im Amtsgericht und im Rathaus der Landeshauptstadt.

2005 – Verleihung TOA-Gütesiegel

Die Waage gehört zu den ersten Einrichtungen in Deutschland, die mit dem TOA-Gütesiegel der BAG Täter-Opfer-Ausgleich und des TOA-Servicebüros/Köln ausgezeichnet werden.

2008 – Elternkonflikte – ein neues Arbeitsfeld

Die Waage entwickelt zusammen mit dem Jugendamt der Stadt Hannover und dem Familiengericht des Amtsgerichts Hannover ein Konzept für Beratung und Mediation in hochstrittigen Sorge- und Umgangskonflikten, insbesondere in gewaltgeneigten Familien, und erprobt dieses erfolgreich in einem Pilotprojekt. Ein neues Aufgabenfeld der Waage entsteht. Die Sparkasse Hannover und der Lions-Club Hannover Leinetal unterstützen das Projekt „Elternkonflikte„.

2011 Interkulturelle Kompetenz

Mit dem Projekt „Bürgerschaftliches Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund im Rahmen sozialraumnaher Schlichtung“ möchte die Waage herausfinden, wie Menschen mit Migrationshintergrund in das bestehende „Ehrenamtlichenkonzept“ einbezogen und die interkulturelle Kompetenz der Waage Hannover erweitert werden können. Das Projekt wird finanziert durch die Klosterkammer Hannover.

2013 – Der 10.000. Fall

Die Niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz besucht aus Anlass des 10.000 Falles die Waage. Sie spricht Vorstand und Mitarbeiter*innen ihre Anerkennung dafür aus, die Entwicklung der Mediation in Niedersachsen und weit darüber hinaus entscheidend geprägt zu haben.

2015 – Waage erhält Niedersachsenpreis „Freiwillig und unbezahlbar“

Die Waage Hannover e.V. wird am 22.11.2015 für ihr Projekt „Interkulturelle Kompetenz“ ausgezeichnet.