×

Gewaltprävention im Fußball

unterstützen

Konfliktmanagement und Gewaltprävention im Fußball

Modellprojekt der Waage mit dem Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV), gefördert von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung

Die Anzahl von Gewaltvorfällen im Rahmen von Fußballspielen ist beunruhigend. In der Stadt und Region Hannover ist das Thema besonders brisant und von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Strafen und Sperren lösen die Konflikte nicht. Oftmals begegnen sich die Kontrahenten wieder. Zudem sind meist weitere Personen betroffen. Ferner haben die Konflikte häufig einen interkulturellen Hintergrund. Über die Eskalationen wird in den lokalen Medien berichtet, Folgekonflikte drohen. Das vorliegende Projekt erprobt alternative Wege der Konfliktbewältigung und Gewaltprävention. Besonders im Jugendbereich sind Initiativen zur Stärkung friedlicher Konfliktbewältigungsstrategien von größter Bedeutung.
Die Zusammenarbeit mit dem NFV fokussiert sich auf besonders gravierende Fälle von Gewalt und Bedrohung im Rahmen von Fußballspielen (Jugend- und Erwachsenenbereich), bei denen es in der Folge zu einem Spielabbruch gekommen ist. Die Schiedsrichter schreiben in diesen Fällen einen besonderen Bericht.

Der Vorstand des NFV (Stadt und Region Hannover) lädt gemeinsam mit der Waage die Beteiligten (betroffene Spieler, Trainer, Schiedsrichter und u.U. auch Zuschauer oder andere Beteiligte) vor einem Sportgerichtsverfahren kurzfristig zu einem Gespräch ein, um akute Risiken und präventive Maßnahmen zu erörtern. Die Waage unterstützt den NFV bei der Planung und Durchführung der dieser Gespräche. Es geht um eine Deeskalation und die Klärung der aktuellen Situation sowie um die Frage, was Trainer und Vereinsvorstände zur Prävention beitragen können. In diesem Rahmen werden den Betroffenen die Möglichkeiten einer Mediation erläutert.

Stimmen sie zu, kommt es noch vor der Sportgerichtsverhandlung und einem eventuellen Strafverfahren zur Aussprache bei der Waage. Der Vorfall, seine Hintergründe und Folgen werden besprochen und konkrete Maßnahmen zur Wiedergutmachung und Gewaltprävention vereinbart. Die Gespräche werden von erfahrenen Mediator*innen geleitet, teilweise mit Unterstützung von ehrenamtlichen Mediatoren mit Migrations­hintergrund. Dies erhöht die Akzeptanz bei Beteiligten, die selbst einen Migrationshintergrund haben. Zudem können Gespräche bei Bedarf in der Muttersprache von Betroffenen geführt werden. Die Ergebnisse der Mediationen werden dem Verband mitgeteilt und bei einer anschließenden Sanktionierung berücksichtigt.

Die Erfahrungen in den vergangenen 3 Jahren brachte positive Ergebnisse und machte deutlich, wie sinnvoll und wichtig Maßnahmen zur Gewaltprävention und Konfliktvermittlung in diesem Feld sind. Derzeit wird das Projekt (befristet auf 2 Jahre) von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung gefördert.

Ansprechpartner/Koordinator:
Dr. Lutz Netzig

Dr. Lutz Netzig